Eine große „Attraktion“ meines ganz persönlichen Freiheitszirkus ist, wie du weißt, das REISEN.
Bevor ich dir in meinen nächsten Beiträgen von Erfahrungen und Erlebnissen auf meinen Reisen berichte, möchte ich heute auf die Bedeutung des Reisens für mich eingehen. Um das zu verdeutlichen eignet sich ganz besonders die Geschichte meiner ersten Reise:
Bei meiner ersten Backpacker-Tour war ich süße 19 Jahre alt. Ich hatte gerade mein Abitur abgeschlossen und wusste, dass ich ein paar Wochen später mein Studium beginnen würde. Also die beste Zeit um noch einmal für 4 Wochen ins Ausland zu gehen um meine Freiheit zu genießen. Meine Wahl fiel hierfür auf die Westküste der USA.
Bereits 2 Jahre zuvor war ich im Rahmen eines Schüleraustauschs für einige Wochen in den USA und war hell auf begeistert. So machte ich mich also alleine mit meinem Rucksack auf den Weg die Welt zu erkunden (so fühlte ich mich zumindest als Dorfkind :D). Doch bereits am Flughafen in Dallas (Zwischenlandung) gab es schon den ersten Gefühlsausbruch. Ich hatte meinen Anschlussflug aufgrund einer Verspätung verpasst und hatte keine Ahnung was ich jetzt machen sollte. Der freundliche Airline Mitarbeiter konnte mir zwar sehr schnell helfen, doch ich fühlte mich bereits vor meiner Ankunft an meinem Zielflughafen San Francisco mit allem überfordert.
Warum ich dir das so detailliert erzähle?
Rückblickend war dies meine erste und vielleicht wichtigste Errungenschaft: das Vertrauen, dass alles gut wird bzw. ist. Ich war in den Tagen vor meinem Abflug so nervös und hatte auch Momente, in denen ich mich nicht getraut habe alleine zu fliegen. Meine Ängste hätten fast verhindert, dass ich die Reise überhaupt antrete. Und dann passiert auch noch genau das wovor ich Angst hatte! Doch irgendwie habe ich es noch nach San Francisco in mein Hotel geschafft und durfte mich dann die kommenden Tage von der Stadt verzaubern lassen.
Und was soll ich sagen?.. ab diesem Zeitpunkt verlief die Reise schöner als ich es mir je hätte erträumen können. Ich hatte plötzlich ein Vertrauen in mir, dass alles gut ist und ich alles schaffen kann. Dieses Gefühl hat mir zum ersten Mal gezeigt was Unabhängigkeit und Freiheit sind und wie gut sich das anfühlt!
So durfte ich auf meiner weiteren Reise, die mich über Monterey, Yosemite, Santa Barbara, Los Angeles, Las Vegas, San Diego und schließlich Miami führte, wundervolle Menschen kennenlernen und deren Geschichten hören. Rückblickend würde ich sagen, dass ich hier meine Begeisterung und Neugierde für die Geschichten der Menschen entdeckt habe. Als ich anfing offen gegenüber den Menschen zu sein, sind die unterschiedlichsten Menschen auf mich zugekommen. Heute 8 Jahre später erinnere ich mich zwar nicht mehr an all ihre Namen, jedoch an ihre Geschichten. Dir alle Geschichten zu erzählen würde mehrere Beiträge füllen, was ich dir gerne ersparen würde 🙂 Doch 3 Geschichten liegen mir besonders am Herzen, da sie meine Welt jede auf ihre Weise verändert haben:
Da gab es beispielsweise einen jungen Mann, der in Monterey mit mir auf den Bus gewartet hat und sich mit mir über Deutschland unterhielt. Vielmehr hat er mich ausgefragt und wollte alles wissen 😀 Während ich so erzählte wurde mir das erste Mal bewusst, wie schön meine Heimat eigentlich ist. Die zweite Geschichte durfte ich in Santa Barbara erleben. Dort hatte ich das große Glück bei Verwandten einer Arbeitskollegin aus Deutschland unterzukommen. Diese 4 Tage waren einfach traumhaft! Das ältere Ehepaar hat mich mit einer Herzenswärme aufgenommen, die ich nur von zuhause kannte und mir gezeigt wie schön Gastfreundschaft sein kann. Die 3. Geschichte handelt von einem Familienvater, den ich auf meinem Flug von San Diego nach Miami am Flughafen kennengelernt habe. Wir hatten zusammen den Anschlussflug verpasst und hatten daher viel Zeit uns zu unterhalten. Er hat mir ganz stolz von der Hochzeit seiner Tochter erzählt und mir die entsprechenden Fotos gezeigt. Dann hat er mich auf einen Kaffee eingeladen und sich einfach gefreut, dass er jemandem erzählen konnte was er in den letzten Tagen so alles erlebt hatte. Was er vermutlich nicht ahnte war, dass dieses Gespräch für mich ein sogenanntes „Aha-Erlebnis“ war. Dieser Mann hatte mir seine Familiengeschichte erzählt und mir somit sein Vertrauen geschenkt. In dem Moment, in dem ich ihm auch von mir erzählt habe, entstand ein gegenseitiges Vertrauen, von dem wir beide profitiert haben.
Die Erkenntnisse auf dieser Reise begleiten mich bis heute und haben viele Entscheidungen in meinem Leben beeinflusst. Doch vor allem hat diese Reise das Fundament für meinen Drang nach Freiheit gelegt. Denn heute ist es mein Ziel dieses Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit dauerhaft zu spüren. Mit meiner Entscheidung meinen Job aufzugeben, bin ich diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen. Denn mein neuer Weg ermöglicht es mir das Reisen in meinen Alltag zu integrieren und somit meine Werte voll auszuleben. Unterwegs kann ich selbstbestimmt meinen Tag gestalten, wundervolle Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Background kennenlernen und neue Orte besuchen von denen ich zuvor noch nie gehörte hatte. Während dem Schreiben dieses Posts bekomme ich schon wieder Fernweh und kann es kaum erwarten meinen Rucksack zu packen und mich auf den Weg ins nächste Abenteuer zu machen.
Wie ist das bei dir? Was bedeutet dir das Reisen?
Ich freue mich auf deine Antwort 🙂
Deine Sophie